© Merkurtransit.de 2002-2019
|
Zur Startseite |
Der Merkurtransit 2019Was ist das - ein Merkurtransit? Wann finden Merkurtransits statt? |
Was ist das - ein Merkurtransit?
Von einem Merkurtransit spricht man, wenn der Planet Merkur von der Erde aus gesehen über die Sonnenscheibe wandert (transire [lat.] = vorbeigehen). Dies ist ein astronomisches Ereignis, welches in unregelmäßigen Abständen von 3.5 bis 13 Jahren auftritt, also wesentlich seltener ist als eine totale Sonnen- oder Mondfinsternis (alle 18 bzw. 17 Monate). Die Bahnebenen von Merkur und Erde beim Umlauf um die Sonne. Steht der Merkur bei der Unteren Konjunktion in der Nähe eines Bahnknotens, sehen wir ihn vor der Sonne. Quelle: VdS
|
Wann finden Merkurtransits statt?
Merkurdurchgänge können nur in den Zeit zwischen dem 6. und 11. Mai sowie zwischen dem 6. und 15. November stattfinden, weil die Merkurbahnknoten am 9. Mai und am 11. November von der Erde aus gesehen vor der Sonnenscheibe stehen.
|
Wo ist der Merkurtransit sichtbar?Ein Merkurtransit ist prinzipiell überall dort sichtbar, wo die Sonne gerade über dem Horizont steht. Nur in seltenen Fällen - wie am 15.11.1999 - kommt es zu einem Streifenden Transit, bei dem der Merkur für einen Teil des potentiellen Sichtbarkeitsgebietes die Sonne knapp verfehlt. Nun kann ein Merkurtransit bis zu 8 Stunden dauern; in dieser Zeit hat sich die Erde um ein Drittel weitergedreht. An Orten, die bei Beginn des Schauspiels noch auf der Nachtseite der Erde lagen, ist mittlerweile die Sonne aufgegangen, weshalb das Ende des Transits noch verfolgt werden kann. Andererseits gibt es auch Gebiete, wo der Sonnenuntergang die Beobachtung vorzeitig beendet. Wer das Ereignis in ganzer Länge verfolgen will, muss dies berücksichtigen. Weltweite Sichtbarkeit des Merkurtransits am 11.11.2019. Quelle: Xavier Jubier
Der Transit am 11.11.2019 beginnt in Mitteleuropa am frühen Nachmittag, endet aber erst lange nach Sonnenuntergang. Da bis zu letzterem immerhin etwa 3 Stunden vergehen, besteht selbst bei nicht optimalem Wetter eine gute Chance, wenigstens einen kurzen Blick auf den vor der Sonne herziehenden Planeten zu werfen. Ferner gibt es natürlich die Möglichkeit, zwischendurch den Beobachtungsposten zu wechseln. Wer das Wetterrisiko minimieren möchte, kann dies durch eine Reise an einen klimatisch günstigeren Ort tun. Weltweite durchschnittliche Wolkenbedeckung im November. Quelle: Xavier Jubier
Die allermeisten von uns werden den Merkurtransit sicherlich daheim in Mitteleuropa verfolgen. Da das Ereignis bei bereits recht tief stehender Sonne beginnt, benötigen Sie unbedingt einen Platz mit freiem Blick zum Südwest-Horizont. In den Mittelgebirgen und in den Alpen ist es unter Umständen gar nicht einfach, einen solchen zu finden. Hochgelegene Stellen am West- oder Sürand der Gebirge kommen am ehesten in Frage. Dagegen kann im Flachland der beste Beobachtungsplatz durchaus das heimische Küchenfenster sein. Daten zum Merkurtransit in Frankfurt/Main
Berechnet mit dem Mercury Transit Calculator von Xavier Jubier.
|
Wie beobachtet man den Merkurtransit?Weil der Merkur von der Erde aus nur einen scheinbaren Durchmesser von etwa 12 Bogensekunden aufweist, braucht man laut Literatur ein Teleskop mit mindestens 30- bis 50-facher Vergrößerung, um den Planeten als winzigen schwarzen Punkt über die vergleichsweise riesigen Sonnenscheibe wandern zu sehen. Eine Reihe von Beobachtern konnten das Planetenscheibchen allerdings beim Transit am 07.05.2003 mühelos mit Ferngläsern der Stärke 10 x 25, 10 x 30, 10 x 50 oder 7 x 50 als winzigen, gestochen scharfen Punkt sichten (Diskussion im Forum von Astronomie.de). Beim Transit am 08.11.2006 war dies ebenfalls möglich, obwohl der scheinbare Durchmesser des Merkurscheibchens nur 10 Bogensekunden betrug. Beim Transit am 11.11.2019 werden es erneut rund 10 Bogensekunden sein. Schauen Sie sich die nachfolgende Abbildungen bitte einmal aus etwa 1,5 Meter Entfernung an. So etwa sehen Sie die Sonne während eines Merkurtransits mit bloßem Auge durch eine "SoFi-Brille" - keine Spur von Merkur: Im Fernglas (10 x 40, mit Objektivfiltern) sollte sich etwa folgender Anblick bieten - das Merkurscheibchen ist so gerade erkennbar: Ein kleines Teleskop liefert bei rund 50facher Vergösserung durch ein Objektivfilter ungefähr dieses Bild - da ist er, klein, aber deutlich: Bei der Beobachtung des Transits kann das Planetenscheibchen u.U. mit Sonnenflecken verwechselt werden. Während Merkur aber rasch über die Sonne wandert, bewegen sich Sonnenflecken nur sehr langsam mit der Sonnenrotation mit, die immerhin 25 Tage dauert. Über einen Zeitraum von wenigen Stunden erscheinen sie praktisch ortsfest. Außerdem bestehen Sonnenflecken aus einem dunklen Zentralbereich, der Umbra, und einem helleren Randbereich, der Penumbra, während Merkur als strukturloses dunkles Scheibchen erscheint. Auf dem nachstehenden Foto vom Transit am 07.05.2003 sehen Sie sowohl einen Sonnenfleck (links) als auch den Merkur (rechts). Selbstverständlich darf die gleißend helle Sonne nur mit speziellen Sicherheitsvorkehrungen beobachtet werden. Ein ungeschützter Blick durch ein Fernglas oder Teleskop auf die Sonne führt zur sofortigen, irreversiblen Zerstörung des Auges! Lesen Sie zum Thema "Sicheres Beobachten" bitte unbedingt diesen ARTIKEL von Jan Hattenbach. Kein Risiko geht man mit der Projektionsmethode ein (Beschreibung auf Astronomie.de).
Um den Merkurtransit zu dokumentieren, benötigt man nicht unbedingt astronomischen Gerätschaften; eine Spiegelreflex- oder Systemkamera mit einem starken Teleobjektiv (ab etwa 500mm Brennweite) wird ausreichen. Ebenso geeignet sind (Test an einem Sonnenfleck von entsprechendem Durchmesser) Superzoom-Kameras mit Brennweiten von 400mm und mehr (Theoretische Überlegungen dazu), wobei die Bildqualität allerdings unter dem (zu) kleinen Aufnahme-Chip leidet.
Juergen Boehringer: Theoretische Überlegungen zur Fotografie einer Merkurtransits mit einer Digitalkamera von 448mm Brennweite.
Wer mit einem größeren Teleskop beobachtet, kann sich an der genauen Bestimmung der Kontaktzeiten versuchen. Wenn Sie im Teleskop den Schwarzen Tropfen sehen, haben Sie entweder sehr schlechtes Seeing oder ein schlechtes bzw. schlecht justiertes Gerät. Das ist dann vielleicht im ersten Moment ärgerlich, doch andererseits bekommt man so eine Ahnung, welche Verzweiflung die Astronomen der Vergangenheit befallen haben muss, als genau dieses Phänomen den Erfolg ihrer aufwendigen und mühseligen Venustransit-Expeditionen weitgehend zu Nichte machte. Falls Sie weder über ein geeignetes astronomisches Instrument noch über eine zoomstarke Digitalkamera verfügen, brauchen Sie sich trotzdem nicht auf den Merkurdurchgang zu verzichten. Viele Sternwarten und astronomische Vereine werden öffentliche Beobachtungen des Merkurtransits anbieten. Mehr zur Beobachtung eines Merkurtransits finden Sie in einem empfehlenswerten Beitrag von Daniel Fischer. |